Die Erfassung des Ausgangszustandes wurde abgeschlossen. Zeit, einmal zu schauen, wie sich der aktuelle Zustand der Ziel-Lebensräume und Zielarten im Gebiet darstellt.

 

Vogelarten

Von den Zielarten konnten 2012 und 2013 keine Brutpaare des Blaukehlchens festgestellt werden. Eisvögel wurden bei der Nahrungssuche im Bereich der zukünftigen Nebenrinne beobachtet. Der Brutplatz liegt jedoch vermutlich außerhalb des Gebietes.

Fische

Bei den Fischuntersuchungen 2012 und 2013 wurden erfreulicherweise bereits vor der Umsetzung der Maßnahmen jeweils über 100 Steinbeißer, vorwiegend im Abgrabungsgewässer, erfasst. Eine Reproduktion ist wahrscheinlich. Barben wurden ausschließlich 2012 mit drei Stück festgestellt. Koppe, Nordseeschnäpel und Maifisch konnten noch nicht nachgewiesen werden.

Schlammige Flussufer (FFH-Lebensraumtyp 3270)

Bei der Erfassung der Biotop- und Vegetationstypen 2012 wurden nur kleine Flächen mit schlammigen Flussufern und kennzeichnender Zweizahn-Vegetation aufgefunden. Noch 2011 waren diese um ein Vielfaches größer und befanden sich in einem guten Erhaltungszustand, was auf günstigere Abflussverhältnisse des Rheins, also Trockenfallen der schlammigen Ufer zu einem passenden Zeitpunkt in der Vegetationsperiode, zurückzuführen ist. Eine hohe Varianz der Ausprägung zwischen verschiedenen Jahren sowie innerhalb eines Jahres ist daher normal. Grundsätzlich hat die Fläche, die sich für die Ausbildung schlammiger Flussufer eignet, in den vergangenen Jahren jedoch stark abgenommen. Sie fallen eine längere Zeit im Jahr trocken, weshalb sich Hochstauden und Weidengebüsche angesiedelt haben. Wenn durch die Nebenrinne nicht eine neue Dynamik entstehen würde, kämen schlammige Flussufer in absehbarer Zeit nicht mehr vor.

Feuchte Hochstaudenfluren (FFH-Lebensraumtyp 6430)

Bei der Vegetations- und Biotoptypenkartierung 2012 wurden großflächige Hochstaudenfluren festgestellt. Diese werden jedoch vielfach durch stickstoffliebende (nitrophytische) Arten wie die Brennnessel dominiert, zum Teil treten Störzeiger wie das neu eingewanderte (neophytische) Indische Springkraut hinzu. Wert gebende Arten wie Echte Engelwurz, Fluss-Greiskraut oder Echtes Mähdesüß kommen aktuell lokal nur sehr begrenzt vor.

Fließgewässer mit Unterwasservegetation (FFH-Lebensraumtyp 3260)

Dieser Lebensraumtyp ist aktuell nicht vorhanden.

Weichholzauenwald (FFH-Lebensraumtyp 91E0)

Aktuell sind rund zwei Hektar überwiegend mittel bis schlecht, lokal jedoch auch gut ausgeprägter Weichholzauenwald vorhanden. Für eine gute bis hervorragende Bewertung fehlen häufig alte Bäume und Totholz. In der Krautschicht kommt lokal das eingewanderte Indische Springkraut als Störzeiger vor. Typische Arten der Krautschicht wie das Kressen-Schaumkraut, Ufer-Wolfstrapp, Hain-Sternmiere oder Winkel-Segge kommen neben der Brennnessel wenig bis gar nicht vor.

Hartholzauenwald (FFH-Lebensraumtyp 91F0)

Ein 0,7 Hektar großer, mittel bis schlecht ausgeprägter Hartholzauenwald in Form einer Eschen-Aufforstung kommt bereits im Gebiet vor. Noch stärker als bei dem Weichholzauenwald fehlt hier eine gemischte Altersstruktur und Artenzusammensetzung der Bäume sowie Totholz. Die Krautschicht ist ebenfalls beeinträchtigt. Typische Arten der Krautschicht wie Finger-Lerchensporn fehlen überwiegend. Da Bäume langsam wachsen, ist zu erwarten, dass Erfolge im Auenwald erst lange nach Abschluss des Projektes zu verzeichnen sein werden.

Weitere Beobachtungen

Die Kleinstlebewesen („Makrozoobenthos“) der Gewässer wurden in 2012 und 2013 erfasst. Sie lassen Rückschlüsse auf Parameter wie die organische Belastung des Gewässers („Saprobie“), Gewässermorphologie, Nutzungen im Einzugsgebiet, Pestizide, hormonäquivalente Stoffe etc. zu. Aktuell liegt in allen Gewässern, die zukünftig durch die Nebenrinne durchflossen werden, eine mittlere organische Belastung vor. Die Gewässermorphologie sowie Beeinflussungen durch andere Faktoren sind unbefriedigend bis schlecht, wobei berücksichtigt werden muss, dass die angewandte Methode für Fließgewässer und nicht für temporär überflutete, jedoch weitgehend stehende Gewässer entwickelt wurde. Die Bilder der Luftbildbefliegung und der systematischen Fotodokumentation liefern zusätzliche Aussagen über den aktuellen Zustand des Projektgebietes. Ein Vergleich mit den Daten nach Umsetzung der Maßnahmen wird zeigen, ob sich der gewünschte Erfolg in Bezug auf diese Zielarten eingestellt hat. Somit kann bewertet werden, inwiefern die Maßnahmen des Projektes geeignet waren, um das Naturschutzgebiet und NATURA 2000-Gebiet Emmericher Ward zu optimieren.

Partner:NABU Niederrhein
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Gefördert durch:life - Natura 2000
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Kurt Lange Stiftung
HIT Stiftung
Unterstützer:Holemans Niederrhein

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