Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein hat das LIFE-Projekt „Fluss und Aue Emmericher Ward“ erfolgreich abgeschlossen. Dank einer neu geschaffenen, parallel zum Rhein verlaufenden durchströmten Nebenrinne sowie der Entwicklung eines größeren Auenwaldkomplexes entstand in der Emmericher Ward neuer Raum für Flussnatur von europäischer Bedeutung. Durch die eingeworbenen Projektmittel profitierte zudem die lokale Wirtschaft; das Projekt half somit, Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Das Gebiet ließ sich am Sonntag auch Landratskandidat Peter Driessen zeigen.


Projektleiter Klaus Markgraf-Maué blickt zum Projektende zurück: „Nach langen Vorbereitungen und dem Start des Vorhabens im Jahr 2012 dürfen wir heute abschließend feststellen: Die Mühen haben sich gelohnt.“ Ziel war es, den Lebensraum bedrohter Arten des Rheins und seiner Aue wiederherzustellen und zu erweitern, darunter Vogelarten wie Blaukehlchen, Eisvogel und Uferschwalbe, aber auch verschiedene Fischarten. Um die Fischpopulation nachhaltig zu sichern und zu vergrößern, sollten Lebensräume zum Laichen und Aufwachsen sowie zur Rast und Nahrungssuche geschaffen werden.

„Mittlerweile können wir sehen, dass große Jungfischschwärme in der Nebenrinne heranwachsen – geschützt vor dem Wellenschlag der Schiffe. Darunter finden sich auch die Zielarten des Projekts, wie Nase und Barbe. Sie gehören zu den anspruchsvolleren, strömungsliebenden Arten. Das heißt, es ist uns offenbar gelungen, mit der Nebenrinne  einen neuen Lebensraum von hoher Qualität zu schaffen“, stellt Markgraf-Maué fest.

Bereits im vergangenen Jahr habe man in der Emmericher Ward zudem beispielsweise drei Brutreviere des Blaukehlchens zählen dürfen, berichtet der Projektleiter. „Sie befanden sich ausschließlich in dem Maßnahmenbereich im Umfeld der neuen Nebenrinne. So eine Anzahl gab es zuletzt 2002.“ Auch in diesem Jahr gebe es im Zuge der laufenden Brutsaison erste Beobachtungen, die auf neue Reviere in Weidengebüsch und Staudenfluren direkt an der Nebenrinne schließen lassen.

Darüber hinaus konnte dokumentiert werden, dass weitere Fische, Insekten und andere Rheinbewohner von dem neuen Lebensraum im Bereich von Nebenrinne und Aue profitieren.

Davon zeigte sich auch Landratskandidat Peter Driessen beeindruckt, der am vergangenen Sonntag an einer Exkursion ins Projektgebiet teilnahm: „Ich empfinde den heutigen Morgen als Bereicherung. Zum einen habe ich viel Wissenswertes über die Funktion eines Auenwaldes, den Wasserhaushalt in der Aue und die Rhein-Nebenrinne erfahren. Zum anderen durfte ich Menschen kennenlernen, die sich mit großer Freude, trotz teilweise erheblicher Widerstände, jahrzehntelang für Natur und Umwelt einbringen.“

Für die Umsetzung des LIFE+-Projektes in der Emmericher Ward standen rund 3,1 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Summe verteilte sich auf die gesamte Projektlaufzeit von 2012 bis 2020 und wurde zu einem großen Teil für Baumaßnahmen und Planungsleistungen eingesetzt. Der überwiegende Teil der Projektmittel wurde in der Region verausgabt, beispielsweise durch Aufträge an Unternehmen aus dem Kreis Kleve und der Gemeinde Emmerich.

Die Finanzierung erfolgte durch das Förderprogramm LIFE+ Natur der EU, das Land NRW, die Kurt Lange Stiftung, die HIT Umwelt- und Naturschutzstiftung, den NABU-Bundesverband und den Projektträger NABU-Naturschutzstation Niederrhein.

Mit dem abgeschlossenen Projekt ist die Arbeit der NABU-Naturschutzstation vor Ort nicht vorbei. „Wiederherstellung des Feuchtgebietscharakters der Rheinaue Emmericher Ward“ heißt ein neues LIFE-Projekt, mit dem sich die Naturschützer weiterhin für die Verbesserung des Zustandes der Rheinaue engagieren. Projektleiter ist Dr. Thomas Chrobock, der das Projekt auch auf der Exkursion vorstellte. Er machte deutlich, dass gerade vor dem Hintergrund der prognostizierten Folgen des Klimawandels der Erhalt dieses international bedeutsamen Feuchtgebiets für die Sicherung der Biodiversität sehr wichtig ist. Die Maßnahmen des Projektes werden derzeit im Detail geplant und ab Herbst 2021 umgesetzt.

Nebenrinne Exkursion Driessen NABU Chrobock

Exkursion zur Nebenrinne: Landratskandidat Peter Driessen (Mitte) und Klaus Markgraf-Maué (hinter ihm) (Foto: Dr. Thomas Chrobock)

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